Fehlerkultur im Betrieb: Scheitern als Chance

Show notes

Alle Menschen machen Fehler. Über diese zu sprechen ist nicht immer ganz einfach, sorgt aber letztendlich dafür, dass nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere ein Lerneffekt entsteht. Und so zukünftig ähnliche Fehler oder potenzielle Unfälle vermieden werden können. Doch wie lässt sich eine gute Fehlerkultur im Unternehmen etablieren? Welche Voraussetzungen sind dafür notwendig? Und sind tatsächlich alle Fehler gleichermaßen akzeptabel? Über diese und weitere Fragen spricht Moderatorin Katrin Degenhardt in der neuen Folge von „Ganz sicher“ mit Kati Sharp, Arbeitspsychologin im Außendienst der BG ETEM. Sie erklärt, was eine gut gelebte Fehlerkultur ausmacht, welche Rolle Führungskräfte dabei spielen – und was eine Konfettikanone mit dem Thema zu tun hat.
Der Gast: Kati Sharp ist Arbeitspsychologin im Außendienst im Präventionszentrum Wiesbaden der BG ETEM. Sie berät Mitgliedsunternehmen unter anderem dazu, wie Teams eine Kultur schaffen können, in der Scheitern kein Stigma ist, sondern eine Chance für einen vertrauensvollen Umgang miteinander und sicherere Arbeitsbedingungen für alle. Ihr Tipp: Nach Ursachen suchen, nicht nach Schuldigen. Das Thema: Zum Weiterlesen: etem-Artikel: Scheitern als Chance Event zur Fehlerkultur auf der Messe A+A vom 4. November 2025 Website: Präventionsschwerpunkt Fehlerkultur Broschüre: Gemeinsam zur Kultur der Prävention DGUV-Information: Mit Fehlern sicher und gesund umgehen Das Magazin: Die aktuelle Ausgabe der „etem“ steht immer unter etem.bgetem.de bereit. Sie wollen ältere Ausgaben lesen? Zum Archiv bitte hier entlang. Die BG ETEM Wer steckt hinter diesem Podcast? Die BG ETEM (Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse) ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund vier Millionen Menschen in mehr als 200.000 Mitgliedsunternehmen. Zur offiziellen Website: www.bgetem.de

Show transcript

00:00:00: Eine gut gelebte Fehlerkultur geht mit beinahe Unfällen so um, dass sie praktisch ins kollektive Gedächtnis sollen.

00:00:07: Alle sollen es wissen, damit genau dieser Fehler nicht erst in einem schweren Unfall wird, sondern tatsächlich an der Wurzel erstickt werden kann.

00:00:15: Ganz sicher, der Podcast für Menschen mit Verantwortung.

00:00:23: Ganz sicher, so heißt der Podcast der BGE-TEM.

00:00:27: Wir wollen, dass Menschen sicher sind, bei der Arbeit und auch auf dem Arbeitsweg.

00:00:32: Wie das gelingt, was Unternehmen tun, damit ihre Leute gesund bleiben, Herausforderungen und Lösungen im Arbeitsschutz, darüber spreche ich mit meinen Gästen.

00:00:42: Ich bin Katrin Degenhardt, Moderatorin und Gastgeberin und jetzt gilt's los.

00:00:48: Fehler passieren überall.

00:00:51: Im Alltag, im Team, im Management.

00:00:53: Trotzdem fällt es vielen schwer, offen damit umzugehen.

00:00:57: Dabei entscheidet gerade der Umgang mit Fehlern darüber, wie innovativ, mutig und lernfähig eine Organisation wirklich ist.

00:01:06: Eine gelebte Fehlerkultur kann Teams stärken, Verantwortung fördern und aus Rückschlägen Fortschritte machen.

00:01:13: Aber was bedeutet das konkret?

00:01:15: Und wie lässt sich das im Arbeitsalltag verankern?

00:01:19: Darüber spreche ich heute mit Kathi Scharp.

00:01:22: Sie ist Arbeitspsychologin im Außendienst im Präventionszentrum Wiesbaden der BGE-TEM.

00:01:28: Und sie berät Unternehmen unter anderem dazu, wie Führungskräfte und Teams eine Kultur schaffen, in der Scheitern kein Stigma ist, sondern Teil des Wachstums.

00:01:38: Schön, dass Sie heute da sind, Frau Scharp.

00:01:40: Ja, ich freue mich auch sehr.

00:01:41: Vielen Dank für die Einladung.

00:01:43: Frau Scharp, wir steigen mal gleich ein.

00:01:45: Was versteht man eigentlich unter Fehlerkultur?

00:01:48: Ja, ich glaube, da darf man kurz mal in Gut und Böse unterscheiden.

00:01:53: Deine gute Fehlerkultur ist immer eine gelebte Fehlerkultur.

00:01:57: Das heißt, dass Fehler nicht stigmatisiert werden, sondern offen angesprochen um eine Möglichkeit für Wachstum zu bieten und zwar nicht nur für denjenigen, der diesen Fehler macht, sondern eben auch für andere, um auch Wiederholungsfehler zu vermeiden.

00:02:11: Und woran erkennt man eben diese gute Fehlerkultur in einem Unternehmen?

00:02:17: Ein Unternehmen, das eine gute Fehlerkultur hat, kehrt keine Fehler unter den Teppich.

00:02:23: Und dafür braucht es bestimmte Voraussetzungen.

00:02:26: Unter anderem ein großes Vertrauen, der mitarbeiten und... auch eine sogenannte psychologische Sicherheit.

00:02:33: Die Leute sollen sich sicher fühlen, Dinge anzusprechen, die sich für kritisch halten.

00:02:38: Und vielleicht kann ich hier auch gleich an dieser Stelle eine spannende Studie anbringen von der Amy Edmondson.

00:02:44: Sie ist Arbeitspsychologin bzw.

00:02:47: Organisationspsychologin und gleichzeitig auch Ingenieurin.

00:02:51: Und sie hat einen sehr wesentlichen Beitrag geleistet bei der Forschung zur Fehlerkultur.

00:02:56: Sie hat nämlich an einer Quelle, wo wirklich Fehler nicht passieren dürfen, nämlich in Notaufnahmen von Krankenhäusern, geforscht und ist mit der These in diese Forschung gegangen, dass bessere Teams weniger Fehler machen.

00:03:12: Und ihre Studienergebnisse haben aber genau das Gegenteil gezeigt, nämlich, dass die besseren Teams mehr Fehler gemacht haben.

00:03:19: Und das hat sie natürlich neugierig gemacht und sie hat sich dann zunächst überlegt, ja, wenn ich sage, bessere Teams, was heißt das denn?

00:03:26: Was macht denn ein gutes Team eigentlich aus?

00:03:29: Und sie sagte, ein gutes Team hat eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und auch einen offenen Umgang und eine offene Kommunikation.

00:03:36: Und dann kam sie also final zu dem Schluss, dass bessere Teams nicht mehr Fehler machen.

00:03:42: Bessere Teams sprechen aber offener darüber.

00:03:44: Und deswegen waren eben ihre Studienergebnisse so, dass die vorgeblich besseren Teams auch erst mal eine höhere Anzahl an Fehlern gemeldet hatten und ja, aber nicht unbedingt gleichzeitig auch mehr gemacht hatten.

00:03:58: Dann haben Sie quasi meine nächste Frage schon beantwortet.

00:04:02: Die wäre nämlich gewesen.

00:04:03: Macht es Arbeit auch sicherer, wenn konstruktiv mit Fehlern umgegangen wird?

00:04:09: Ja,

00:04:10: ich mag um Schluss auch ziehen, dass gestresste Menschen in der Regel ohnehin mehr Fehler machen und Menschen, die unter Druck stehen, beachten vielleicht auch gar nicht so oft die Regeln, sodass wir definitiv sagen können, eine gute gelebte Fehlerkultur beeinflusst positiv auch die Arbeitssicherheit.

00:04:28: weil sie auch die Psyche ja ein Stück weit entlastet.

00:04:32: Und warum ist es denn aus ihrer Sicht so wichtig, dass eine funktionierende Fehler Kultur zu haben, vielleicht auch gerade in Hinblick von Zeiten der Veränderung und des Fachkräftemangels?

00:04:44: Ja, wir leben ja wirklich in einem unglaublich schnellen Zeitalter.

00:04:48: Man kann gar nicht so schnell hinterhergucken, wie sich Neuerungen ergeben.

00:04:52: Das heißt, Wir sind viel, viel fehleranfälliger als vielleicht noch vor zehn, fünfzehn Jahren.

00:04:58: Und deswegen entsteht Wachstum ja nicht durch Fehlerlosigkeit, sondern wirklich aus der Haltung.

00:05:04: dahinter darf ich aus meinen Fehlern lernen.

00:05:06: Und das beinhaltet auch, dass Fehler offen gelegt werden, um, das habe ich gerade schon mal gesagt, auch Wiederholungsfehler zu vermeiden.

00:05:16: Und damit etwas verbessert werden kann, muss es zunächst einmal offen gelegt werden.

00:05:21: Und in vielen Betrieben, das komme ich wieder zu dem Punkt, warum das wichtig ist und Arbeit sicherer macht, es geht ja auch um Beinerumfälle und wie ich damit umgehe zum Beispiel.

00:05:31: Und eine gut gelebte Fehlerkultur geht mit Beinerunfällen so um, dass sie praktisch ins kollektive Gedächtnis sollen.

00:05:38: Alle sollen es wissen, damit genau dieser Fehler nicht erst zu einem schweren Unfall wird, sondern tatsächlich an der Wurzel erstickt werden kann.

00:05:46: Also

00:05:46: sozusagen ein Beinerunfall.

00:05:49: auch eine Chance ist, einfach eine Chance um zu lernen.

00:05:52: Tatsächlich hatte ich kürzlich einen Betrieb, die haben einen Beinerunfall so untersucht, als wäre es ein richtig schwerer Unfall gewesen, weil tatsächlich auch viel Gefahrpotenzial in diesem Beinerunfall steckte.

00:06:07: Ja, die sind wirklich zu ganz spannenden Erkenntnissen gekommen und haben auf diesen Beinerunfall so reagiert, als wäre schon ein großer Unfall passiert und haben danach wirklich Geld in die Hand genommen, um zu verhindern, dass aus einem solchen Beinerunfall wirklich eine Katastrophe werden kann.

00:06:21: Das ist vielleicht eine ganz gute Vorgehensweise.

00:06:25: Jetzt bitten wir ja unsere Gäste auch immer etwas mitzubringen, was eben zu unserem Thema passt.

00:06:33: Und ich bin gespannt, was sie ...

00:06:35: Ich habe dir eine kleine Überraschung erlaubt.

00:06:37: Mitzubringen, keine Sorge, ich werde sie nicht zünden.

00:06:39: Es ist eine Konfettikanone.

00:06:43: Einfach, weil wir doch vielleicht einen Anstoß geben möchten, mal neu zu denken und Fehler nicht als Katastrophe zu sehen, sondern wirklich als Chance für Wachstum und Lernen.

00:06:52: Also Fehler zu feiern.

00:06:54: Aber welche Fehler wir feiern wollen, vielleicht gehen wir da später noch mal ein bisschen näher drauf ein.

00:06:58: Natürlich sind nicht alle Fehler gleich akzeptabel.

00:07:01: Das ist ganz wichtig.

00:07:02: Aber es gibt durchaus Fehler, mit denen wir offen umgehen.

00:07:07: wollen und wo wirklich auch andere Menschen mit lernen

00:07:10: können.

00:07:11: Warum sind gerade diese Beinerunfälle, also diese Situation so wertvoll für den Lernprozess im Unternehmen?

00:07:18: Und vielleicht sogar noch ein Stück weiter gedacht jetzt, spinne ich einfach mal rum, wäre es vielleicht sogar denkbar, dann eine Belohnung auch zu geben, dass eben auch offen über diese Fehler gesprochen wird und wurde.

00:07:30: Ja, so grundsätzlich Vermeidung ist teuer, es kostspielig, weil es eben Qualitätseinbußen mit sich bringt und die Gefahr, dass sich Fehler wiederholen und eben andere Menschen den gleichen Fehler auch machen.

00:07:41: Und ich kenne tatsächlich auch Betriebe, die haben ein Meldesystem sozusagen entwickelt auf Tokenbasis.

00:07:48: Das heißt, die haben mal so eine Kampagne gestartet und haben gesagt, wir merken einfach, die Leute, die kommen nicht mehr so auf uns zu und wir wünschen uns doch einen offenen Umgang gerade mit diesen Beinerunfällen, damit wir arbeitgeblich sicherer machen können.

00:08:01: Und die haben so eine Kampagne gestartet und haben dann Preise ausgelobt für die Teams, die halt die meisten Beinerunfälle gemeldet haben und es gab dann noch mal extra Premiumpreise für drei ausgewählte Beinerunfälle, die einfach besonders prägnant waren.

00:08:17: Das hat dann eben die Leitnesiefer entschieden, welche top drei Beinerunfälle dann eben diesen besonderen Preis bekommen haben.

00:08:24: Welche Rolle spielt bei dieser ganzen Geschichte die Führungsebene?

00:08:29: Wie wichtig ist es, dass das Thema von oben auch vorgelebt wird?

00:08:33: Das ist sehr wichtig, weil eine Führungskraft, die selbst zu Fehlern steht, macht sich natürlich ein Stück weit, ja zeigt sich auch vielleicht verletzlich.

00:08:44: Also man zeigt, es geht nicht um Perfektion, es geht um gemeinsames Wachstum und sie schafft auch Vertrauen.

00:08:51: Und das ist ganz wichtig, wenn Vertrauen will von oben gelebt sein, damit es sich über alle Hierarchie-Ebenen hinausbreiten kann.

00:08:59: Jetzt haben Sie vorhin das ja schon mal angesprochen.

00:09:01: Das wollte ich jetzt auch noch mal aufgreifen.

00:09:03: Es gibt solche Fehler und solche Fehler haben Sie vorhin angesprochen.

00:09:07: Wollen Sie das noch mal konkretisieren?

00:09:08: Ja.

00:09:09: Interessanterweise habe ich über dieses Thema Fehlerkultur vor vierzehn Tagen auch mit einer Gesellschaft aus Chile gesprochen.

00:09:15: Das fand ich sehr interessant.

00:09:16: Es war wirklich ein spannender Erfahrungsaustausch.

00:09:19: Und da war so ein bisschen der Tenor grundsätzlich unterscheiden, die schon mal zwischen beabsichtigten und unbeabsichtigten Fehler.

00:09:29: Wobei ein beabsichtigter Fehler ja auch ein bewusstes Verdecken von einem Fehler sein kann.

00:09:34: Also ich denke, darauf kann man sich schon mal grob einigen, dass unbeabsichtigte Fehler vertretbarer sind als tatsächlich offen beabsichtigte Fehler.

00:09:45: So, und wenn wir dann nochmal eine Art Fehlerampel uns vielleicht vorstellen, dann haben wir drei Farben.

00:09:51: Grün sind die Fehler, die tatsächlich weniger dramatisch sind, kreative Fehler, Fehler, die wirklich Entwicklungspotenzial haben.

00:10:00: Auf der gelben Farbe hätten wir Fehler, die vielleicht vermeidbar gewesen wären.

00:10:05: Da sind wir dann vielleicht auch schon wieder auf dieser Stufe der Beinerunfälle.

00:10:09: Und die rote Farbe, es sind dann wirklich inakzeptable Fehler.

00:10:13: Und dazu zählen dann auch diese beabsichtigten oder auch Vertuschungsfehler.

00:10:18: Was mich jetzt nochmal interessiert, es gibt ja sensible Bereiche, ich sage jetzt einfach mal.

00:10:23: Atomkraftwerk, Krankenhaus, es gibt so bestimmte Bereiche, wo man oder Flugzeug, wo ein Fehler einfach ganz schlimme Auswirkungen haben kann und wo man einfach sagt, da dürfen eigentlich keine Fehler passieren, aber auch da arbeiten Menschen.

00:10:41: Und wie wir gelernt haben, Menschen machen nun mal Fehler.

00:10:45: Wie geht man denn damit um?

00:10:47: Das ist eine ganz interessante Frage, Frau Degenhardt.

00:10:50: Und damit haben sie auch genau die Bereiche genannt, die wirklich Wurzel der Fehlerforschung sind.

00:10:56: Und ja, unser tägliches Brot, sag ich mal, hier im Bereich des Arbeitsschutzes, sind ja die Gefährdungsbuerteilung.

00:11:03: Das heißt, ich überlege mir im Vorfeld schon, welche Gefährdungen können auftreten?

00:11:08: Und ich überlege mir im Vorfeld schon, wie kann ich sie verhindern?

00:11:11: Und da ist unseren Hörern und Hörerinnen ja ganz bestimmt das Stopprinzip bekannt.

00:11:16: Also wenn ich eine Gefahr sehe, zum Beispiel bei der Montage von PV-Anlagen auf dem Dach, dann ist es natürlich sinnvoll, diese Gefährdung des Absturzes schon im Vorfeld zu verhindern.

00:11:29: Entweder durch Substitution, das wäre das S im Stockprinzip durch technische Mittel.

00:11:34: Hier sind ja Auffangen, Gitter und persönliche PSA gegen Absturz zum Beispiel, das war die Persönlichebene oder auch organisatorische Dinge eben wichtig, um diese Abstürze gar nicht erst passieren zu lassen.

00:11:48: Also letztendlich, das so zu organisieren, dass selbst ein menschlicher Fehler keine Auswirkungen haben kann.

00:11:54: Keine gefährlichen, dramatischen.

00:11:57: Und das führt jetzt auch zu meiner nächsten Frage.

00:11:59: Gibt es konkrete Methoden oder vielleicht auch Tools, mit denen Unternehmen eine offene Fehlerkultur auch fördern können?

00:12:07: Ja, also es fängt sozusagen oben an.

00:12:10: Es will gelebt sein.

00:12:11: Und auf dem Event zur Fehlerkultur, was wir letzte Woche ja anlässlich der A&A-Messe hatten, haben wir unseren Betrieben auch Tools vorgestellt.

00:12:21: Wir haben in ganz praktischen Workshops mal die Segelboot retrospective angewandt.

00:12:26: Das müssen Sie jetzt erklären.

00:12:27: Das ist eine schöne Möglichkeit, Projekte zu reflektieren, um zu gucken, was hat gut geklappt, wo haben wir Verbesserungspotenzial und wo sehen wir potenzielle Risiken für die Zukunft.

00:12:39: Man stelle sich also mal ein Segelboot vor, gibt es auch als Kollaborvorlage, wer weiß, was das ist, also man kann es sich ausdrucken.

00:12:48: und hat dann vier Bereiche.

00:12:49: Man schaut erst einmal sich die Insel an, auf die das Schiff zusteuert.

00:12:52: Das ist das Ziel.

00:12:53: Das sind die Visionen.

00:12:54: Man überlegt sich, wo wollen wir hin?

00:12:57: Wenn es ein zurücklegendes Projekt ist, mache ich praktisch die Retrospective, also ich schaue mir im Rückblick an.

00:13:02: Was hat uns Rückenwind gegeben?

00:13:04: Also was ist gut gelaufen?

00:13:06: Ich habe aber auch ein Anker, das ist das, was uns vielleicht zurückgehalten hat.

00:13:10: Und ich habe einen Riff, wo potenzielle Risiken sind oder eben auch für die Zukunft sein können.

00:13:15: Und mit dieser Methode kann ich recht anschaulich eigentlich wirklich vorhandene Projekte reflektieren.

00:13:22: Ich weiß von einer Gesellschaft auch aus Südamerika, die hat einmal im Monat war, glaube ich, der Tonus einen Freitag-Nachmittag, wo auf Firmen kosten.

00:13:33: Pizza und alkoholfreies Bier geordert, bestellt und genossen wird.

00:13:38: Und dann wird eben Pizza gegessen und gleichzeitig eine Methodenpizza aufgemacht, die auch aus diesen vier Teilen besteht.

00:13:44: Dann kann man sich ein Stück rausnehmen und sagen, das lief jetzt aber gut bei uns in den letzten vier Wochen.

00:13:50: Und andere nehmen vielleicht ein Stück raus und sagen, ja, aber hier sehe ich noch Verbesserungspotenzial.

00:13:54: Auch das ist ja eine schöne Möglichkeit.

00:13:56: Das ist eine tolle

00:13:57: Idee.

00:13:58: Wie fühlen sich Fehler eigentlich an?

00:14:00: Kein Mensch macht gerne Fehler.

00:14:02: Fehler fühlen sich furchtbar unangenehm an und stehen häufig in Verbindung mit negativen Emotionen wie Schuld, Ärger, Wut, Angst vielleicht auch.

00:14:12: Deswegen schreiben wir Fehler, die uns passieren, auch sehr gerne den äußeren Umständen zu.

00:14:20: Menschen neigen dazu, uns grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, warum ist das passiert?

00:14:25: Warum ist es so gekommen, wie es gekommen ist?

00:14:27: Und da greift ein ganz interessanter sozial-psychologischer Fakt, nämlich der der Zuschreibung.

00:14:33: Also wir überlegen uns, warum ist etwas passiert?

00:14:36: und dann neigen wir Menschen dazu, wenn uns etwas Gutes passiert ist.

00:14:40: uns das als eigene Leistung zuzuschreiben und sagen, wow, das habe ich aber gut gemacht.

00:14:44: Und wenn uns etwas Schwieriges oder Schlechteres passiert, dann neigen wir dazu, es den Umständen zuzuschreiben, also diesen Situationsbedingungen sozusagen.

00:14:54: Und ich glaube bei einer Gut funktionierenden Fehlerkultur ist das eben wichtig, auch auf der interpersonalen Ebene zu sagen, ich habe ein Fehler gemacht, es ist meine Verantwortung, ich stehe dazu, aber bitte lasst uns gemeinsam überlegen, wie können wir es beim nächsten Mal besser machen und auch verhindern, dass dieser Fehler nochmal passiert.

00:15:13: Wenn Sie jetzt abschließend eine Vision formulieren würden, wie sieht ein Unternehmen aus, in dem Fehlerkultur wirklich Teil der DNA ist?

00:15:24: Ja.

00:15:25: Da habe ich jetzt wieder ein Zitat im Kopf und das ist von Goethe.

00:15:28: Der hat schon gesagt, auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schönes bauen.

00:15:33: Und deshalb wünsche ich mir für unsere Betriebe wirklich diese Offenheit.

00:15:37: Ich kann nicht sagen, welcher Tonus dafür gut ist, ist das einmal im Monat, ist das einmal in der Woche, ist das einmal im Quartal oder einmal im Jahr, sich zusammenzusetzen in Gruppen und wirklich offen und ehrlich sich in die Augen zu schauen und zu sagen, das waren unsere Ziele, das haben wir gut hinbekommen.

00:15:53: Da sehen wir noch Potenzial für Verbesserung und wir sprechen das offen und ehrlich aus und können uns auf Augenhöhe auch unsere Meinung dazu sagen.

00:16:01: So, und jetzt noch eine allerletzte Frage.

00:16:04: Könnten Sie uns DOS oder auch DONES nennen, die dazu beitragen, eine offene Fehlerkultur im Unternehmen zu etablieren?

00:16:13: Damit ich mit etwas Positiven aufwählen kann, fange ich jetzt mit dem DONT

00:16:17: an.

00:16:18: Fehler!

00:16:19: Nicht sichtbar zu machen, ist unglaublich kurzspielig und nur, was sichtbar ist, kann auch wirklich verbessert werden.

00:16:26: Und mein Du wäre tatsächlich diese Haltung, die von der Führungskraft aus über alle Hierarchie-Ebenen gelebt, wird hinzu, wir suchen nach Ursachen und nicht nach Schuldigen.

00:16:37: Besser kann man es nicht formulieren.

00:16:38: und damit ganz herzlichen Dank, Frau Scharp, dass Sie bei uns zu Gast waren.

00:16:44: Und wir freuen uns, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn Sie uns auf dem Podcast-Kanal Ihrer Wahl abonnieren und uns eine Bewertung oder einen Kommentar und gerne auch Fragen dalassen.

00:16:55: Weiterführende Informationen finden Sie auch in den Shownotes und unter etem.bgetem.de.

00:17:03: Festzuhalten bleibt erstens.

00:17:05: Eine offene Fehlerkultur will im Unternehmen gelebt sein und das beginnt mit der Führung.

00:17:12: Zweitens, die psychologische Sicherheit ist eine wichtige Bedingung.

00:17:17: Und drittens Fehler passieren.

00:17:19: Wichtig ist, sie nicht zu wiederholen,

00:17:21: sondern

00:17:22: daraus zu lernen.

00:17:23: Und das ist gut für den Arbeitsschutz.

00:17:26: Ganz sicher.

00:17:28: Ganz sicher.

00:17:29: Der Podcast für Menschen mit Verantwortung.

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